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Ausbildungsverträge und Berufskollegs (2011-2016) – Nachtrag

Das Statistische Landesamt NRW (IT.NRW) hat die Ausbildungszahlen in NRW für das Jahr 2016 veröffentlicht.

Nachtrag: Siehe unten.
Die Werte für Stadt und StädteRegion Aachen sehen so aus:
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Ja, selbst mit den zwischenzeitlich etwa gleichhohen Schwankungen nach oben und unten ist eine sinkende Tendenz zu erkennen, wobei ich dazu zwei Anmerkungen habe:
Es handelt sich hierbei um absolute Zahlen der gemeldeten Auszubildenden. Viel interessanter wäre das Verhältnis von Azubis zur Anzahl aller Jugendlichen im ausbildungsfähigen Alter. Wenn die Zahl der Jugendlichen allgemein sinkt, dann ist es nicht verwunderlich, dass auch die Zahl der Auszubildenden dem Trend folgt. Und dann wäre die sinkende Zahl der Azubis nicht das dringliche Problem. Und da die Pressemeldung nur von “jungen Menschen” spricht, gehe ich davon aus, dass solche Fälle wie z. B. Umschulung aus langjähriger Arbeitslosigkeit heraus oder generell eine duale Ausbildung im untypischen Ausbildungsalter (30+) eher von geringer Bedeutung für diese Statistik und entsprechend in der Altersübersicht nicht zu berücksichtigen sind (wobei eine Übersicht über die Altersstruktur der Auszubildenden sicher auch ganz spannend wäre). Und, ja: 30+ ist jetzt auch nicht mehr sooo frisch. Deal with it.
Leider plappern alle Medien wieder diese in meinen Augen nicht ausreichende Statistik unkritisch nach.
Und vor gar nicht langer Zeit gab IT.NRW eine weitere Meldung heraus: 0,5 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler an NRW-Berufskollegs.
Darin war auch die Zahl der Jugendlichen zu erfahren, die die Berufsschule eines Berufskollegs ohne Ausbildungsvertrag besuchen. Auch das könnte man schön ins Verhältnis zu den Jugendlichen mit Ausbildungsverträgen setzen. Und hier wäre natürlich ebenfalls ein Vergleichswert mit der Anzahl der Jugendlichen im ausbildungsfähigen Alter hilfreich.
Ich habe bei der IT.NRW nachgefragt, ob es möglich wäre, die entsprechende Altersstatistik nachzuliefern. Sehr schnell und freundlich kam die Antwort. Leider gibt es noch keine Altersstatistik für das Jahr 2016, aber die Zahlen aus den Jahren 2011 bis 2015 sind bereits hier zu erfahren.
Ich hoffe, bei Gelegenheit alle Daten zusammenfassen zu können. Evtl. wird das mal für meine Arbeit im Schulausschuss der StädteRegion wichtig, denn dort berate ich über die Belange der städteregionalen Berufskollegs.

Nachtrag:

Hier ein quick’n’dirty Diagramm auf Basis von Daten, die ich mir aus verschiedenen Landes- und Bundesstatistik-Datenbanken zusammengesucht habe.

Das Diagramm erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern soll lediglich Tendenzen aufzeigen und neue Fragen aufwerfen.

  1. Den letzten Alterswert für 2016 habe ich einfach von 2015 kopiert. Der korrekte Wert steht erst ab ca. September 2017 zur Verüfung.
  2. Ich habe den Altersbereich 16-23 Jahre als ausbildungsfähiges Alter ausgewählt. Natürlich ändern sich die Zahlen, wenn man auch die Umschüler in höherem Alter mit einbezieht, aber gefühlt nicht mehr so stark.
  3. Die junge Bevölkerung wächst; ein gutes Zeichen. Ich verweise auf die Meldung, dass die Bildungsinfrastruktur einer steigenden Zahl an Schülerinnen und Schülern nicht gewachsen ist.
  4. Die Anzahl der Studierenden steigt etwas steiler an als die Bevölkerungszahl.
  5. Die Anzahl der Auszubildenden sinkt entgegen dem Bevölkerungstrend. Ja, wir sollten uns Gedanken dazu machen und überlegen, wie wir da gegensteuern.
  6. Die Anzahl der Berufsschüler ohne Ausbildungsvertrag kann ich nur bis 2015 anhand einer Pressemeldung zurückverfolgen, obwohl auch die Tendenz über die vergangenen Jahre wichtig wäre.
  7. In 2016 gab es in NRW 768.353 Studierende und 297.219 Azubis. Das macht 1.065.572 Jugendliche. In NRW lebten aber in den entsprechenden Altersklassen vermutlich mehr als 1.632.547 Menschen. Was ist mit den restlichen 566.000 Menschen? Verlieren wir da gerade viele junge Menschen aus dem Blickfeld? Sind die alle arbeitslos? Könnte mal bitte jemand diese Zahlen mit der Arbeitslosenstatistik abgleichen?
  8. Und, ja: Das hier ist echt Arbeit. Ich sitze da jetzt für etwa 2 Stunden dran. Die Datenlage ist subotpimal: Haufenweise Daten, verteilt auf diverse Pressemeldungen und Datenbanken. Open.NRW ist leider noch keine Hilfe. Falls immer noch jemand den Sinn von OpenData hinterfragt: Für genau solche Recherchen braucht man das!