In Berlin möchte die SPD den Einsatz von Jugendoffizieren der Bundeswehr an Schulen verbieten. Ich unterstütze das. Die Bundeswehr hat an Schulen nichts zu suchen; so, wie auch jedes andere Unternehmen.
Damit Ihr Euch irgendwelche schnappatmenden Kommentare sparen könnt, das gleich mal vorneweg:
Ich bin nicht gegen die Bundeswehr. Ich halte sie für einen sehr anspruchsvollen Arbeitgeber, technisch wie menschlich. Und ich denke, dass wir eine Bundeswehr brauchen, deren Soldaten und Soldatinnen als aufgeklärte und besonnene “Staatsbürger in Uniform” auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung handeln und die fähig sind, eine zeitgemäße und funktionierende Ausstattung im Sinne ihres Auftrags bedienen zu können.
Dass das aktuell in eigentlich allen Aspekten krankt, ist ein anderes Thema, das wir in der breiten gesellschaftlichen Diskussion leider ausblenden. Das ist auch nicht (zumindest nicht maßgeblich) der Grund, warum ich gegen Bundeswehr an Schulen bin. Ich wäre auch dagegen, wenn wir die beste Armee der Welt hätten.
Schule wird mindestens seit den letzten 20 – 30 Jahren verstärkt zur Akquise von Arbeitskräften und Konsumenten genutzt. Firmen, Kammern, Stiftungen und Interessenverbände tummeln sich mit überwiegend zweifelhaften “Bildungsprojekten” in den Klassenräumen, um Unterrichtsinhalte zu ihren Gunsten zu beeinflussen; sei es, um die Jugendlichen für den jeweiligen Berufszweig zu begeistern oder schlicht, um die eigenen Produkte zu vermarkten. Schule ist ein wohlfeiler Absatzmarkt geworden, gedeckt durch wirtschaftsliberale (Bildungs-)Politik der vergangenen Jahrzehnte.
Schule ist selbstredend kein gesellschaftsfreier Elfenbeinturm. Natürlich müssen die Jugendlichen auch im direkten Kontakt lernen, was im (Wirtschafts-)Leben so abgeht. Aber das kann und sollte meiner Meinung nach nicht manipulativ im “Schutzraum Schule” passieren, sondern unabhängig moderiert an neutralen Orten wie Ausbildungsmessen oder Berufsinformationstagen. Bei denen kann sich auch die Bundeswehr präsentieren (macht sie ja schon), wobei sie sich aber eben auch gegen Alternativangebote wie z.B. THW, Feuerwehr, Polizei oder Unternehmen für internationale Aufbauarbeit behaupten muss.
Werbung durch Jugendoffiziere der Bundeswehr (was es ja offiziell nicht ist, was aber auch systembedingt nicht ohne geht) hat also an den Schulen aus genau diesem Grund nichts zu suchen. Und ich sehe nicht, dass der “politische Bildungsauftrag” nicht auch durch entsprechende Lehrkräfte geleistet werden kann.
Ja, die Bundeswehr braucht Personal. Und sie braucht gutes Personal. Wie andere Unternehmen auch: Polizei, Feuerwehr, Industrie, Wirtschaft, Verwaltung.
Schule muss ein breites Angebot schaffen, das Fähigkeiten, Neugier, Motivation und Lust aufs Lernen weckt und für einen Bildungs- und Lebensweg begeistert, der Perspektiven aufzeigt. Der Proxy dafür sind die Lehrkräfte, nicht die Unternehmen.
Und Schule muss selbstbewusste, kritische und mündige Bürger hervorbringen, die sich bewusst und begründet für oder gegen einen Beruf entscheiden. Mir ist ein Mensch lieber, der sich für den Dienst an der Waffe entscheidet, weil er diesen Staat und seine Bürger schützen möchte, als jemand, der ungefährlich BWL studiert, um dann als Börsenmakler mit Koks und Nutten die angelegten Gelder durchzubringen und sich im Anschluss von Steuergeldern seinen Job retten zu lassen.
Ich hoffe, dass der Vorstoß der Berliner SPD zu dieser notwendigen Debatte führt.
In Berlin möchte die SPD den Einsatz von Jugendoffizieren der Bundeswehr an Schulen verbieten. Ich unterstütze das. Die Bundeswehr hat an Schulen nichts zu suchen; so, wie auch jedes andere Unternehmen.
Damit Ihr Euch irgendwelche schnappatmenden Kommentare sparen könnt, das gleich mal vorneweg:
Ich bin nicht gegen die Bundeswehr. Ich halte sie für einen sehr anspruchsvollen Arbeitgeber, technisch wie menschlich. Und ich denke, dass wir eine Bundeswehr brauchen, deren Soldaten und Soldatinnen als aufgeklärte und besonnene “Staatsbürger in Uniform” auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung handeln und die fähig sind, eine zeitgemäße und funktionierende Ausstattung im Sinne ihres Auftrags bedienen zu können.
Dass das aktuell in eigentlich allen Aspekten krankt, ist ein anderes Thema, das wir in der breiten gesellschaftlichen Diskussion leider ausblenden. Das ist auch nicht (zumindest nicht maßgeblich) der Grund, warum ich gegen Bundeswehr an Schulen bin. Ich wäre auch dagegen, wenn wir die beste Armee der Welt hätten.
Schule wird mindestens seit den letzten 20 – 30 Jahren verstärkt zur Akquise von Arbeitskräften und Konsumenten genutzt. Firmen, Kammern, Stiftungen und Interessenverbände tummeln sich mit überwiegend zweifelhaften “Bildungsprojekten” in den Klassenräumen, um Unterrichtsinhalte zu ihren Gunsten zu beeinflussen; sei es, um die Jugendlichen für den jeweiligen Berufszweig zu begeistern oder schlicht, um die eigenen Produkte zu vermarkten. Schule ist ein wohlfeiler Absatzmarkt geworden, gedeckt durch wirtschaftsliberale (Bildungs-)Politik der vergangenen Jahrzehnte.
Schule ist selbstredend kein gesellschaftsfreier Elfenbeinturm. Natürlich müssen die Jugendlichen auch im direkten Kontakt lernen, was im (Wirtschafts-)Leben so abgeht. Aber das kann und sollte meiner Meinung nach nicht manipulativ im “Schutzraum Schule” passieren, sondern unabhängig moderiert an neutralen Orten wie Ausbildungsmessen oder Berufsinformationstagen. Bei denen kann sich auch die Bundeswehr präsentieren (macht sie ja schon), wobei sie sich aber eben auch gegen Alternativangebote wie z.B. THW, Feuerwehr, Polizei oder Unternehmen für internationale Aufbauarbeit behaupten muss.
Werbung durch Jugendoffiziere der Bundeswehr (was es ja offiziell nicht ist, was aber auch systembedingt nicht ohne geht) hat also an den Schulen aus genau diesem Grund nichts zu suchen. Und ich sehe nicht, dass der “politische Bildungsauftrag” nicht auch durch entsprechende Lehrkräfte geleistet werden kann.
Ja, die Bundeswehr braucht Personal. Und sie braucht gutes Personal. Wie andere Unternehmen auch: Polizei, Feuerwehr, Industrie, Wirtschaft, Verwaltung.
Schule muss ein breites Angebot schaffen, das Fähigkeiten, Neugier, Motivation und Lust aufs Lernen weckt und für einen Bildungs- und Lebensweg begeistert, der Perspektiven aufzeigt. Der Proxy dafür sind die Lehrkräfte, nicht die Unternehmen.
Und Schule muss selbstbewusste, kritische und mündige Bürger hervorbringen, die sich bewusst und begründet für oder gegen einen Beruf entscheiden. Mir ist ein Mensch lieber, der sich für den Dienst an der Waffe entscheidet, weil er diesen Staat und seine Bürger schützen möchte, als jemand, der ungefährlich BWL studiert, um dann als Börsenmakler mit Koks und Nutten die angelegten Gelder durchzubringen und sich im Anschluss von Steuergeldern seinen Job retten zu lassen.
Ich hoffe, dass der Vorstoß der Berliner SPD zu dieser notwendigen Debatte führt.