Schulausschuss Aachen

Bericht Schulausschuss Aachen, 16.06.2016

Am 16.06.2016 tagte der Schulausschuss in Aachen. Hier ist mein Bericht.

tl;dr: Mein Abstimm­ver­hal­ten fin­det ihr hier.

Presse war da, einen ersten Artikel zur Barbaraschule konnte ich bereits lesen. Der Raum war auch ansonsten sehr gut gefüllt, wobei es sich mehrheitlich um Lehrkräfte und Verwaltung handelte.


Zum TOP “Evaluation im Bereich der städtischen Schulsekretariate: Mündliche Nachfrage und Erläuterung” gab es wider Erwarten viele Diskussionen. Letztendlich haben wir beschlossen, dass die Verwaltung sich in den kommenden Monaten um die Evaluation der Aufgaben in den Grundschulsekretariaten kümmert (Bereiche Inklusion, Flüchtlinge, Schwerpunktschulen) und uns in einer der folgenden Sitzungen berichtet.


Die Tagesordnungspunkte 11 und 13 haben wir vorgezogen, damit die Mitarbeiter des Gebäudemanagements nicht bis ganz zum Schluss hätten warten müssen.
Die KGS Bildchen hat ein neues Gebäude dringend nötig. Die Ausführungen der Verwaltung habe ich zustimmend zur Kenntnis genommen.
Mit einem Neubau nach Aachener Energiestandard (Gesamtkosten: 5,3 Mio Euro) ließen sich pro Jahr ca 760.000 Euro an Energiekosten einsparen. Eine Sanierung des vorhandenen Bestands würde etwa 4,6 Mio Euro kosten und vermutlich den Aachener Standard nicht so einfach erreichen. Die Präsentation zeigte aber, dass eine Sanierung auf Grund der maroden Bausubstanz und der verschwurbelten Architektur eh nur eine akademische Gedankenspielerei ist.
Nach derzeitigem Planungsstand würde die Schule ein Fläche von etwa 1400 m² erhalten. Dabei würden jedem Schulkind etwa 8 m² zur Verfügung stehen. Das ist beachtlich. Die Kennzahlen der Stadt sprechen derzeit von 5,15 m² pro Kind… ich hoffe, dass die Planung sich in diesem Punkt nicht wesentlich verschlechtert.
Zur Meinungsbildung in dieser Sache habe ich übrigens die “Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland”, herausgegeben von den Montag Stiftungen “Urbane Räume” und “Jugend und Gesellschaft”, verwendet. Auch dann ganz lesenswert, wenn man kein Architekt oder Stadtplaner ist.


Wie im letzten Ausschuss besprochen, hat die Verwaltung die Vorlage zur Erweiterung des Raumangebotes der GGS Brander Feld überarbeitet. Leider war das Ergebnis überhaupt nicht zufriedenstellend!
Es taucht wieder eine Mensa auf, und plötzlich ist in einer Option die Verlegung des jub im Gespräch… nope!
Wir hatten beim letzten Mal besprochen, dass die OGS weitere Räumlichkeiten erhalten und dass es durchaus eine Verpflegungsoption geben soll, die aber die Zubereitung von Speisen nicht bedingt einschließt. Und genau so haben wir es dieses Mal auch wieder dem Gebäudemanagement mit auf den Weg gegeben. Man kann über einen Tresen zur Essensausgabe reden, aber eine Küche steht derzeit nicht zur Diskussion; die Verlagerung des jub schon mal gar nicht!


Bei den Anträgen für den Zukunftsfond 2016 ist unser Antrag “KidS” mit dabei. Tschaka!
Es gab bereits im Kinder- und Jugendausschuss Unklarheiten bzgl. der alternativen Kosten für das Projekt unter Federführung der VHS. Die Verwaltung hat das in unserer Sitzung ausführlich beantwortet. Letztendlich ging der Förderantrag durch, wobei die Höhe der Förderung sich noch von den im Antrag genannten unterscheiden könnte.
Die Gesamtschule Aachen-Brand möchte “Nationalparkschule” werden. Die 1000 € für einen Fernseher mit DVD-Player scheinen mir etwas zu hoch angesetzt (wobei ich das Projekt nicht prinzipiell in Frage stelle!). Topmodelle mit sehr guten Testbewertungen gibt es für 500 €… letztendlich geht es aber wohl nicht nur um die Elektronik, sondern auch um die begleitende Ausstattung der Medienecke. Der Förderung habe ich zugestimmt.
Die zweite Streicherklasse der KGS Hanbruch unterstütze ich. Im letzten Jahr stellte die Schule den Antrag auf Unterstützung der ersten Streicherklasse, bei dem ich mangels Transparenz zarte Zweifel anmeldete. Ich wertschätze es, dass der Antrag in diesem Jahr (neben den zu verschmerzenden Textbausteinen) sehr ausführlich über Resonanz und Kostenvoranschlag berichtet. In der Zwischenzeit haben sich weitere Sponsoren gemeldet, so dass der Förderbetrag auf knapp 7000 Euro reduziert ist. Der Förderung habe ich zugestimmt.
Die Grünen beantragten eine getrennte Abstimmung der drei Förderanträge und stimmten geschlossen gegen den KidS-Antrag… Begründung sinngemäß: 200 Euro pro Kind für so ein Projekt, das in der Schule Bestandteil des Politikunterrichts ist, sind zu viel. Und was passiert, wenn dann im nächsten Jahr mehr Kinder mitmachen wollen? Das wird ja dann noch viel teurer!!1!1einself!1!
Darauf konnte es von mir nur eine Antwort geben:
Wenn es teurer wird, weil mehr Kinder mitmachen wollen, dann haben wir mit diesem Projekt genau das erreicht, was wir wollten. So what?!
Ich danke den anderen Parteien, dass sie sich geschlossen für die Förderung ausgesprochen haben und freue mich sehr auf das Projekt. Ich werde zu passender Gelegenheit berichten.


Beim schulischen Lernort für Flüchtlinge vermisse ich in den sonst sehr umfangreichen Ausführungen die Unterrichtsmedien. Auf Nachfrage erörterte die Verwaltung, dass das Konzept noch nicht derart tief ins Detail gehen würde und man ganz sicherlich bei den Medien auf die vorhandenen und bewährten Konzepte am neuen Lernort zurückgreifen werde.
Es wäre wünschenswert, wenn die Verwaltung hier auch in größerem Umfang auf OER-Mittel zurückgreifen würde. Quellen gibt es mittlerweile genug. Ein guter Einstieg wäre beispielsweise das ZUM-Wiki.
Generell befürworte ich das Konzept.
Kleine, aber wichtige Anmerkung am Rande: In Abschnitt 3.3 spricht das Konzept von einer “erfolgreichen Inklusion“. Und das ist genau mein Thema: Inklusion weiterdenken! Denn Inklusion ist in meinen Augen mehr als Rampen für Rollis oder Nebenräume für ADHS-Kiddies. Inklusion bedeutet auch Klassenfahrten für Kinder aus ALGII-Familien, Migranten in Schülerzeitungsredaktionen oder übergewichtige Kinder im Sportunterricht (dazu blogge ich aber bei Gelegenheit noch etwas). Auf meine Nachfrage hin bestätigte mir die Verwaltung, dass das so beabsichtigt und keine Freud’sche Fehlleistung war.


Der Bildung von Ganztagsplätzen habe ich zugestimmt. Ich habe nachgefragt, ob die Schließung der KGS Barbarastraße bereits in die Planung für die GGS Brühlstraße mit bedacht ist. Lt. Vorlage gibt es in der Brühlstraße keinerlei Veränderungen zum Vorjahr…
Antwort: ja, die Zahlen tauchen noch nicht auf, und ja, die wechselnden Kinder sind im Blick und finden in der Brühlstraße beste Bedingungen vor. Ich habe da im Hinblick auf die neue Schulleiterin auch keinerlei Bedenken.
Derzeit haben lt. Verwaltung die Eltern von 22 “Barbara”-Kindern sich im Schuljahr 2016/2017 für die Brühlstraße entschieden. Entsprechend verbleiben noch 10 Kinder am Standort Rothe Erde, was natürlich auch kein Zustand ist.


Bei der Einrichtung von Vorbereitungsklassen habe ich nach dem aktuellen Stand der Seiteneinsteiger ohne Beschulung und deren Status gefragt (z. B. Flüchtlinge oder Kinder von Expatriates).
Stand 16.06.2016 waren 25 Jugendliche für Sekundarstufe I unbeschult, und es handelte sich nur um jugendliche Flüchtlinge, keine Kinder von in Deutschland längerfristig arbeitenden Ausländern (besagte Expatriates).
Die Ausführungen habe ich zustimmend zur Kenntnis genommen.
BTW: Ja, “Seiteneinsteiger” sind nicht nur Flüchtlinge. Bitte, gern geschehen.


Den Sachstand zu “Kinder im Mittelpunkt – KiM” habe ich ebenfalls zustimmend zur Kenntnis genommen.
Beim Konzept “Familiengrundschule” geht die Vorlage leider nicht sehr in die Tiefe. Entsprechend habe ich angeregt, dass uns in einer der folgenden Sitzungen mal eine solche Familiengrundschule mehr über das Konzept und ihren Alltag berichtet. Die Verwaltung hat den Vorschlag aufgenommen.
Ein Wort noch zu KiM: Ich möchte allen Menschen, die meinen, die Politik würde ja “nur was für die Flüchtlinge, aber nichts für die Deutschen tun”, die Lektüre dieser Vorlage anraten. Es ist eben nicht so! Und ich verweise wieder auf – siehe oben – “Inklusion weiter denken”: Wir müssen dahin kommen, dass es völlig Banane für die Teilhabe an unserer Gesellschaft ist, ob es sich um einen Menschen aus Syrien handelt, einen mit abbem Bein oder einen aus armen Verhältnissen. Und, ja: Bis dahin ist es noch ein langer Weg.


Dem Ganztagsangebot der Förderschule Am Rödgerbach habe ich zugestimmt.


Die KGS Barbarastraße ist Geschichte! Unsere Bemühungen bzgl. dieser Schule waren leider erfolglos. Der Schließung habe ich zugestimmt, da es einfach keine Möglichkeit gibt, die Barbaraschule in dieser Form am Leben zu erhalten. Ich bedaure das, da mich das Konzept und der Einsatz der Schulleitung nach wie vor überzeugen.
Gleichwohl ist der Schulstandort “Rothe Erde” für mich nicht vom Tisch. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, eine Schule – welcher Art auch immer – in diesem Viertel zu erhalten. Die Schülerzahlen der umliegenden Schulen liegen mir vor… ich arbeite daran.


Die Grünen wollen in Aachen eine Sekundarschule aufbauen.
Im Rahmen des “Schulfriedens” haben Ende 2011 die Parteien im NRW-Landtag eine neue Schulform beschlossen: Die Sekundarschule. Mich überzeugt das Konzept noch nicht wirklich. Auch dazu werde ich bei Gelegenheit noch etwas verbloggen.
Da es sich bei der Vorlage nur um eine Kenntnisnahme handelt, habe ich das erstmal mit durchgewunken. Wir werden uns im Lenkungsausschuss zur Weiterentwicklung der Aachener Schullandschaft intensiver damit befassen. Prinzipiell geben die Schülerzahlen eigentlich eher die Errichtung einer weiteren Gesamtschule her. Aber auch das ist etwas für den Lenkungsausschuss.


Die SchulA-relevanten Ziele und Kennzahlen für den städtischen Haushalt haben wir auf Antrag der CDU wegen Beratungsbedarf zurückgestellt. Das kam mir sehr entgegen, da ich die Zahlen in der vorgestellten Form für nicht sinnvoll halte.


Mitteilungen der Verwaltung gab es keine, weder im öffentlichen noch im nicht-öffentlichen Teil.


Der nächste Schulausschuss in Aachen findet statt am 29.09.2016. Sommerpause FTW!
Lust und Interesse, mich bei meiner Arbeit im Schulausschuss zu unterstützen? Dann einfach mal Kontakt aufnehmen. Ich würde mich freuen.