Die Stadt Aachen möchte sich mit der Investition von mindestens 128 Millionen Euro (plus Zinsen) auf 50+ Jahre verschulden. Derzeit rechnet die Verwaltung für den städtischen Haushalt mit einer jährlichen Belastung durch Finanzierung und Betrieb der Campusbahn in Höhe von mindestens 4 bis 6,5 Millionen Euro. Dabei zäumen die Befürworter der Campusbahn meines Erachtens das Pferd von der verkehrten Seite auf: Erst kommt die Bahn, dann der Boom bei Wirtschaft und Einwohnerzahlen…
Wer sich dieser Tage die Ausschusssitzungen ansieht, in denen die Mitglieder die jeweiligen Haushaltsposten für 2013 besprechen, der kommt angesichts der Ausgabenpläne für die Campusbahn nicht aus dem Staunen heraus:
Kein zusätzliches Geld für Schülertickets, um die Folgen eines rückständigen Landesgesetzes zu kompensieren; kein Geld, um Flüchtlinge zufriedenstellend unterzubringen… nein, der Haushalt ist einfach zu klamm, das gibt er nicht her, tut uns leid.
Schön, wenn man seine Prioritäten klar hat.
Ich überlege mir gerade, wie die Verwaltung beim Ratsbürgerentscheid die Eltern schulpflichtiger Kinder mit langem Schulweg von der Notwendigkeit der Campusbahn überzeugen möchte: Ja, das Gesetz ist Müll, aber da können wir nichts machen. Ehrlich, das Geld haben wir nicht. Das Kreuz für die Campusbahn bitte hier machen, ja?
Der Weg muss ein anderer sein:
Die Stadt ist bereit, sich trotz klammer Kasse hoch zu verschulden. Warum investiert sie dieses Geld nicht tatsächlich in die Zukunft der Stadt?
Mit 6 Millionen Euro jährlich ließe sich jedes Aachener Kind kostengünstig in einer Schulmensa verpflegen. Die Schulen könnten mit moderner Technik ausgestattet, das Lehrpersonal entsprechend ausgebildet sein. Förderunterricht ist bezahlt, Projektarbeiten und Praktika ebenfalls; von subventionierten Schülertickets, Eintrittskarten in Museen und Theater sowie Mitgliedsbeiträgen für Vereine ganz zu schweigen.
Diese gut unterrichteten und zuversichtlichen Schüler treffen in 5 bis 15 Jahren auf die Aachener Arbeits- und Studienwelt. 3 bis 5 Jahre später verlassen sie die Uni/FH oder beenden ihre Ausbildung, starten ihr Berufsleben, gründen vielleicht selber ein Unternehmen, stellen Arbeitnehmer ein. Aber ein Großteil bleibt eben in Aachen, weil ihre sozialen Kontakte eh hier sind und sie sich in Aachen eine Existenz aufbauen können. Und die Nähe zu Belgien und den Niederlanden hat ja nun auch seinen gewissen Reiz.
Was von den 6 Millionen Euro übrig ist, steckt die Stadt zusätzlich in visionäre Förderprojekte für Handel, Tourismus und Industrie. Das und die Tatsache, dass in Aachen kompetente Arbeitnehmer zu bekommen sind, dürfte viele Unternehmen interessieren. Subventionen alleine (zumal wesentlich höhere) bieten andere Gegenden in Deutschland auch.
Und erst, wenn in 15 bis 20 Jahren die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, dann kann man sich Gedanken machen, ob eine Campusbahn realisierbar und wünschenswert ist: Eine florierende Wirtschaft muss Auslastung und Finanzierung sicherstellen, die Gesellschaft muss eine Campusbahn nutzen wollen, um auch in der Freizeit in die Aachener Innenstadt fahren zu können. Wenn die Stadt Theater und Schwimmhallen schließt, wenn sie Subventionen für Schüler, Vereine oder Unternehmen zugunsten der Campusbahn streicht, warum sollte man dann eine Campusbahn nutzen wollen? Um in leeren, heruntergekommenen Fußgängerzonen zu spazieren?
Nein, die Stadt muss dafür sorgen, dass zunächst die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingung stimmen. Genau dafür sollte sie die veranschlagten Millionen Euro einsetzen. Erst dann ist eine Campusbahn sinnvoll und finanzierbar; vermutlich dann wegen der besseren Kassenlage sogar mit nur 30 Jahren Kreditlaufzeit.
Fragt mich in 15 bis 20 Jahren nochmal, ob ich für die Campusbahn bin.
Die Stadt Aachen möchte sich mit der Investition von mindestens 128 Millionen Euro (plus Zinsen) auf 50+ Jahre verschulden. Derzeit rechnet die Verwaltung für den städtischen Haushalt mit einer jährlichen Belastung durch Finanzierung und Betrieb der Campusbahn in Höhe von mindestens 4 bis 6,5 Millionen Euro. Dabei zäumen die Befürworter der Campusbahn meines Erachtens das Pferd von der verkehrten Seite auf: Erst kommt die Bahn, dann der Boom bei Wirtschaft und Einwohnerzahlen…
Wer sich dieser Tage die Ausschusssitzungen ansieht, in denen die Mitglieder die jeweiligen Haushaltsposten für 2013 besprechen, der kommt angesichts der Ausgabenpläne für die Campusbahn nicht aus dem Staunen heraus:
Kein zusätzliches Geld für Schülertickets, um die Folgen eines rückständigen Landesgesetzes zu kompensieren; kein Geld, um Flüchtlinge zufriedenstellend unterzubringen… nein, der Haushalt ist einfach zu klamm, das gibt er nicht her, tut uns leid.
Schön, wenn man seine Prioritäten klar hat.
Ich überlege mir gerade, wie die Verwaltung beim Ratsbürgerentscheid die Eltern schulpflichtiger Kinder mit langem Schulweg von der Notwendigkeit der Campusbahn überzeugen möchte: Ja, das Gesetz ist Müll, aber da können wir nichts machen. Ehrlich, das Geld haben wir nicht. Das Kreuz für die Campusbahn bitte hier machen, ja?
Der Weg muss ein anderer sein:
Die Stadt ist bereit, sich trotz klammer Kasse hoch zu verschulden. Warum investiert sie dieses Geld nicht tatsächlich in die Zukunft der Stadt?
Mit 6 Millionen Euro jährlich ließe sich jedes Aachener Kind kostengünstig in einer Schulmensa verpflegen. Die Schulen könnten mit moderner Technik ausgestattet, das Lehrpersonal entsprechend ausgebildet sein. Förderunterricht ist bezahlt, Projektarbeiten und Praktika ebenfalls; von subventionierten Schülertickets, Eintrittskarten in Museen und Theater sowie Mitgliedsbeiträgen für Vereine ganz zu schweigen.
Diese gut unterrichteten und zuversichtlichen Schüler treffen in 5 bis 15 Jahren auf die Aachener Arbeits- und Studienwelt. 3 bis 5 Jahre später verlassen sie die Uni/FH oder beenden ihre Ausbildung, starten ihr Berufsleben, gründen vielleicht selber ein Unternehmen, stellen Arbeitnehmer ein. Aber ein Großteil bleibt eben in Aachen, weil ihre sozialen Kontakte eh hier sind und sie sich in Aachen eine Existenz aufbauen können. Und die Nähe zu Belgien und den Niederlanden hat ja nun auch seinen gewissen Reiz.
Was von den 6 Millionen Euro übrig ist, steckt die Stadt zusätzlich in visionäre Förderprojekte für Handel, Tourismus und Industrie. Das und die Tatsache, dass in Aachen kompetente Arbeitnehmer zu bekommen sind, dürfte viele Unternehmen interessieren. Subventionen alleine (zumal wesentlich höhere) bieten andere Gegenden in Deutschland auch.
Und erst, wenn in 15 bis 20 Jahren die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, dann kann man sich Gedanken machen, ob eine Campusbahn realisierbar und wünschenswert ist: Eine florierende Wirtschaft muss Auslastung und Finanzierung sicherstellen, die Gesellschaft muss eine Campusbahn nutzen wollen, um auch in der Freizeit in die Aachener Innenstadt fahren zu können. Wenn die Stadt Theater und Schwimmhallen schließt, wenn sie Subventionen für Schüler, Vereine oder Unternehmen zugunsten der Campusbahn streicht, warum sollte man dann eine Campusbahn nutzen wollen? Um in leeren, heruntergekommenen Fußgängerzonen zu spazieren?
Nein, die Stadt muss dafür sorgen, dass zunächst die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingung stimmen. Genau dafür sollte sie die veranschlagten Millionen Euro einsetzen. Erst dann ist eine Campusbahn sinnvoll und finanzierbar; vermutlich dann wegen der besseren Kassenlage sogar mit nur 30 Jahren Kreditlaufzeit.
Fragt mich in 15 bis 20 Jahren nochmal, ob ich für die Campusbahn bin.